Der Infopoint in Königsbrunn: Drei großflächige Dioramen mit über 12.000 von Hand bemalter Zinnfiguren, hat der Augsburger Dioramenbauer Martin Sauter für die Dauerausstellung geschaffen. Modernste Museumstechnik veranschaulicht eindrucksvoll und multimedial die Ereignisse in und um Augsburg im Jahr 955. Ausrüstungsgegenstände der kämpfenden Parteien (vor allem der Ungarn) und ein übersichtlicher Zeitstrahl liefert ergänzende Informationen über wichtige Ereignisse der deutsch-ungarischen Geschichte, vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
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Regio Augsburg Tourismus GmbH
Stadt Königsbrunn
Auskunft zu den aktuellen Öffnungszeiten erteilt das Kulturbüro der Stadt Königsbrunn Tel.: +49 (0)8231 / 606-264
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Hinweis: Derzeit keine öffentlichen Führungen!
Private Führungsanfragen richten Sie bitte an stadtfuehrungen@regio-augsburg.de
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48°16’14.7″N 10°53’07.9″E
Diorama I/II/III: Via Light & Sound-System wird der Blick auf die zentralen Szenen gelenkt.
Augsburgs Belagerung durch die Ungarn. Unter Bischof Ulrich wird die schwach befestigte Stadt verteidigt.
Überfall auf den Tross der Deutschen. Das Dorf Hainhofen an der Schmutter, – niedergebrannt in Schutt und Asche..
Flucht der Ungarn über den Lech. Das Lager der Ungarn, nahe Kissing.
Das Video zum Thema finden Sie hier: Begleitende Audio Dateien sind hier abrufbar.
Mit dem Bau der Ulrichskirche in Königsbrunn wurde 1855, begonnen, dem Jahr, als sich die Schlacht auf dem Lechfeld zum 900mal jährte. Nach der Fertigstellung der Kirche malte der bedeutende Künstler Ferdinand Wagner (1819-1881) aus Schwabmünchen ein Deckenfresko, das den hl. Bischof Ulrich, am Augsburger Dom ein Dankgebet an die Gottesmutter richtend, zeigt. Im Hintergrund sieht man das geschlagene ungarische Heer auf der Flucht vor den ottonischen Panzerreitern. Die Ulrichskirche, nur ca. 400 Meter vom Infopoint entfernt liegend, bietet ein schönes Beispiel der Rezeption der Lechfeldschlacht im 19. Jahrhundert, dem Zeitalter des Historismus.
Deutlich ist bei der Haldenburg nahe Schwabegg ihre Funktion als Fliehburg der Ungarnzeit zu erkennen. Bis zu 15 Meter hohe Hauptwälle und vorgelagerte Reiterhindernisse beeindrucken bis heute den Besucher. Eine Infotafel steht auf der Vorburg, eine weitere auf den Reiterhindernissen. Diese Schautafeln zeigen den Grundriss und eine Rekonstruktion dieser großen Burganlage, in die sich Bischof Ulrich 953/954 bei der Belagerung Augsburgs während des Aufstandes von König Ottos Sohn Liudolf gegen seinen Vater zurückzog. Seit dem Jahr 2008 ist die Haldenburg Bestandteil eines Wald- und Kulturlehrpfades.
Diese Station ist Teil der Wissensspiel-App und Schauplatz des Geocachings.
Informationen und den Downloadlink zur App findest du hier.
Den Startpunkt zur Spurensuche mit der Wissensspiel-App findest du hier.
Aktuelles:
Eine „Geschichtspfad-Station“ mit Informationstafeln und einem Bronzemodell (Rekonstruktionsversuch der Wallanlage) veranschaulichen die einstige Bedeutung der Haldenburg.
Rund vier Kilometer südwestlich von Pöttmes liegt bei dem Weiler Wagesenberg eine weitere Ungarnschanze. Schon in der Bronzezeit wurde das Areal als Verteidigungsanlage genutzt. Im 10. Jahrhundert wurde zum Schutz der bedeutenden Straße von Augsburg nach Neuburg mächtige Wallanlagen aufgeschüttet und ein Wall-Grabensystem als Annäherungshindernis geschaffen. Die Verteidigungsanlage ist ein schönes Beispiel der Fluchtburgenarchitektur der Ungarnzeit.
Als Reaktion auf die beständigen Überfälle der Ungarn auf das ostfränkische Reich wurde von den ottonischen Herrschern eine Art »Burgenbauprogramm« entwickelt. Zentraler Bestandteil dieser Bauten sind die so genannten Ungarnschanzen, die den Menschen mit ihrem Vieh zum einen Schutz vor den plündernden Ungarn bieten sollten, zum anderen durch Verteidigungsanlagen wie z.B. »Reitergassen« die Ungarn am Betreten der Fluchtburgen hindern sollten. In einem Waldstück bei Todtenweis haben sich Reste einer solchen »Ungarnschanze« erhalten, die belegen, welche Maßnahmen in der Zeit vor 1000 Jahren ergriffen worden sind, um die Bevölkerung vor den Raubzügen der Ungarn zu schützen.
Bei Todtenweis wurde 2011 ein ungarisches Pferdegeschirr aus dem 10. Jahrhundert gefunden, das von den Kampfhandlungen in der Region Zeugnis ablegt. Wie weit das Andenken an die Lechfeldschlacht hier zurückreicht, beweist das „Ulrichsmarterl, das der Legende nach daran erinnert, dass Bischof Ulrich hier die deutschen Kämpfer vor der Schlacht gesegnet haben soll. Das heutige Marterl stammt aus dem Jahr 1993. Man kann die Tradition des Ulrichsmarterls aber bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts zurückverfolgen.
Aktuelles:
Hier entsteht in Kürze eine „Geschichtspfad-Station“ mit Informationstafeln, einem „Fenster in die Vergangenheit“ und einem ausgeschilderten Schanzen-Rundweg.
Die Ulrichshöhe in Königsbrunn ist ein künstlich aufgeschütteter Hügel, der bei gutem Wetter eine beeindruckende Sicht sowohl auf das Lechfeld wie auch auf die Stadt Augsburg bietet. Der Hügel ist rund 800 Meter vom 955 Informations- u. Präsentationspavillon entfernt (multimediale Dauerausstellung zum Thema Schlacht auf dem Lechfeld). Hat man die Ulrichshöhe erklommen, kann man sich fühlen wie auf einem Feldherrenhügel und quasi den Ort »des historischen Schlachtgeschehens« weitläufig überblicken.
Im Rathaus der Gemeinde Kissing, ca. 10 Kilometer südöstlich von Augsburg gelegen, sieht der Besucher ein Wandgemälde der Schlacht auf dem Lechfeld, geschaffen von dem Künstler Prof. Georg Wirnharter (1921-2003). Das ca. 10 Meter lange Fresko zeigt das Schlachtgeschehen am 10. August 955. Hervorgehoben sind König Otto I. und Bischof Ulrich als Sieger über die Ungarn. Kissing ist für den Geschichtspfad von besonderer Bedeutung, da sich auf dem Gunzenlee bei Kissing 955 das Lager der Ungarn befand. König Otto I. eroberte dieses Lager und befreite die Gefangenen, die die Ungarn dort festhielten.
Aktuelles:
Die Geschichtspfad-Station in Kissing, direkt vor dem Rathaus, zeigt vier große freigestellte Figurengruppen.
Diese nehmen Bezug auf das Fresko im Rathausgebäude und erläutern das geschichtliche Ereignis anno 955.
Das Diözesanmuseum St. Afra beim Augsburger Dom eignet sich in hervorragender Weise, die Zeit Bischof Ulrichs (890-973) kennenzulernen. In den Beständen des Bischofs befinden sich persönliche Gegenstände des Bischofs, so z.B. zwei prächtige Mäntel des Heiligen. Bei Ausgrabungen auf dem Museumsareal stieß man auf Wohnräume des Bischofs, die mit Wandmalereien geschmückt waren. Diese sind ebenfalls im Museum ausgestellt. Ein großformatiges Gemälde aus dem 17. Jahrhundert zeigt in einer modernen Halle des Museums das Schlachtgeschehen 955 und wie ein Engel dem Bischof das Ulrichskreuz vom Himmel herab reicht. In der Nähe des Museums kann man noch einen Teil der Stadtmauer sehen, mit der Ulrich die Stadt im 10. Jahrhundert umgeben ließ.
1955 gedachte man anlässlich der Ulrichswoche (Juli) und des Jubiläumsjahres, der siegreichen Schlacht auf dem Lechfeld anno 955. In diesem Zusammenhang entstand (sechs Jahre nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland) der markante »Ulrichsstein«, nach Entwürfen des damaligen Stadtbaurates Walther Schmidt. Das Denkmal steht an der »Lechbrücke« (seit 1995 »Ulrichsbrücke«). In unmittelbarer Nähe führt der Lech-Radweg vorbei. Die dem Stadttteil Lechhausen zugewandten Seite des Steinmosaiks zeigt eine Darstellung der Ungarnschlacht im Zeitalter des Kalten Krieges. Die gegenüberliegende Seite, setzt die Privilegien-Verleihung an die Augsburger Weber durch Otto I in Szene. Die Lechfeldschlacht wird auf diesem Gedenkstein als Sieg einer christlich-abendländischen Kultur, im Verständnis der Nachkriegszeit, gezeigt.
Aktuelles:
Eine große Infotafel erklärt die Darstellungen auf dem Gedenkstein.
Bis zur Zeit des Nationalsozialismus gab es in Fischach eine große jüdische Gemeinde, die auch eine eigene Schule hatte. Im Gebäude der ehemaligen Judenschule Fischach soll ein Museum eingerichtet werden.
Majestätisch erhebt sich der Buschelberg, im Norden der Marktgemeinde Fischach gelegen, bis zu 70 Meter über das Tal der Schmutter. Wie archäologische Funde ergeben haben, war das Areal des Buschelberges schon in der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit, ab ca. 2500 vor Christus besiedelt und schon damals durch eine Verteidigungsanlage geschützt. Eine mächtige Burg aus der Zeit um 900 wurde zu Beginn der Ungarneinfälle zu einer der größten Ungarnfluchtburgen in der Umgebung Augsburgs ausgebaut. Die bestehende Burg wurde beträchtlich vergrößert und mit so genannten Reiterannäherungshindernissen verstärkt, die die ungarischen Reiter zum Absitzen und zum Nahkampf zwingen sollten.
Im Norden und Westen der riesigen ehemaligen Burganlage sind noch gut die Verteidigungswerke zu sehen, bis zu zehn Meter hohe Wälle türmen sich dort auf. Die Anlage ist von Heimberg aus zugänglich, eine Informationstafel gibt einen Überblick über die Funktionsgliederung der Anlage. Im Hochmittelalter, in der Zeit um 1200, soll auf einem Teil des Areales die Burg der Herren von Fischach gestanden haben.
Unter der Dynastie der Liudolfinger, aus der Otto der Große stammte, rückte die 805 quellenmäßig zum ersten Mal erwähnte Stadt Magdeburg in das Zentrum des politischen Interesses der Ottonen. Nach dem Wunsch Ottos I. sollte Magdeburg als »Roma nova« Hauptort seines Reiches werden, daneben auch Grablege der königlichen Familie. Bedeutende sakrale und weltliche Bauten entstanden zu diesem Zweck. Seit 955 plante Otto I., Magdeburg zum Sitz eines Erzbistums zu machen, was dann, nachdem Wiederstände anderer Kirchenfürsten wie z.B. des Erzbischofs von Mainz ausgeräumt werden konnten, im Jahr 968 realisiert wurde.
In Magdeburg hat man die Schlacht auf dem Lechfeld nie vergessen. Im 11. Jahrhundert wurde eine Ulrichskirche erbaut, deren Namenspatron wahrscheinlich Bischof Ulrich von Augsburg war. Die Kirche, im Zweiten Weltkrieg beschädigt, wurde 1956 gesprengt. Otto der Große, seit 962 Kaiser, liegt in Magdeburg begraben.
Die 922 erstmals urkundlich erwähnte Stadt Quedlinburg war ursprünglich ein Königshof im Besitz der Ottonen. König Heinrich I. (919-936) ließ zur Verteidigung gegen die Ungarn große Befestigungsanlagen errichten. Der König hielt sich oft in seiner Pfalz auf und wurde in Quedlinburg auch bestattet. Seine Witwe Mathilde (um 896-968) gründete nach dem Tod Heinrichs 936 das Kanonissenstift St. Servatius, dem sie rund 30 Jahre vorstand. Während der ganzen Ottonenzeit war Quedlinburg Schauplatz von Hoftagen, die Kaiserinnen Adelheid (um 931/932-999) und Teophanu (um 950/59-991) regierten von hier aus das Reich.
Widukind von Corvey widmete der Äbtissin Mathilde (955-999), einer Tochter Ottos des Großen, sein Werk über die Geschichte der Sachsen, worin er auch die Schlacht auf dem Lechfeld beschreibt. Quedlinburg gehört mit seinen zahlreichen Kirchen aus Romanik und Gotik seit 1994 zum Welterbe der UNESCO.