Mit der Schlacht auf dem Lechfeld 955 begann eine Phase intensiver Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn. Nach der Schlacht wurde Ungarn von Passau aus christianisiert und so in die europäische Völkerfamilie westlicher Prägung eingegliedert. Das byzantinische Kaiserreich, das sich im 10. Jahrhundert ebenfalls Hoffnungen gemacht hatte, Ungarn zu christianisieren und es so seinem Kulturkreis einzugliedern, scheiterte mit dieser Absicht. Ungarn ist ein westlich geprägtes Land geworden.
Seit dem 10. Jahrhundert gab es so enge Kontakte in Kultur, Wirtschaft und Politik zwischen Deutschland und Ungarn. 1526 wurde das Herrscherhaus der Habsburger Könige von Ungarn. Dies blieb so bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Ungarn durch den »Eisernen Vorhang« Teil des sowjetischen Machtbereiches. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Ende der Sowjetunion orientierte sich Ungarn, auch mit deutscher Unterstützung, wieder nach dem Westen und wurde 1999 Natomitglied, 2004 trat Ungarn der Europäischen Union bei.
Unter den vielen Personen, die die deutsch-ungarische Geschichte über Jahrhunderte geprägt haben, verdient die bayerische Prinzessin Sisi (1837-1898) besondere Erwähnung. Sie war seit 1854 Kaiserin von Österreich und ab 1867 Königin von Ungarn. Sie tat sehr viel für die Verständigung zwischen Deutschen und Ungarn und wird deshalb bis zum heutigen Tag in Ungarn sehr verehrt.
Problematisch für das Verhältnis zwischen Deutschland, der EU und Ungarn heute ist die gegenwärtige Politik Ungarns was Pressefreiheit und Flüchtlingsthematik anbelangt, um nur zwei Kernbereiche zu benennen.
»Damals 1989, vor 25 Jahren, wuchs die Deutsche Einheit aus der Freiheitsliebe, aus dem Freiheitswunsch zweier Nationen, aus dem Freiheitswillen der deutschen und der ungarischen Nation.«
Bischof Ulrich von Augsburg (890 – 973) verteidigt mit seinen Kämpfern erfolgreich das von den Ungarn belagerte Augsburg.
König Otto I. (912 – 973) und sein Heer schlagen in der »Schlacht auf dem Lechfeld« (bei Augsburg) die Ungarn entscheidend. Die jahrzehntelangen Raubzüge der Ungarn finden damit ein Ende.
Großfürst Stefan (967 – 1038) heiratet 996 die bayerische Prinzessin Gisela (ca. 980/984 – ca. 1060). Damit beginnt die erfolgreiche Christianisierung Ungarns. Das Paar wird 1000/1001 zum König und zur Königin Ungarns gekrönt.
Der spätere deutsche König Sigismund (1368 – 1437) wird 1387 zum ungarischen König gekrönt. Um Ungarns Bedrohung durch die Türken Einhalt zu gebieten, ruft er die europäische Ritterschaft zum Kampf gegen die Türken auf.
Der Augsburger Kaufmann Jakob Fugger »der Reiche« (1459 – 1525) beginnt 1494 mit dem »ungarischen Handel«, dem Kupferabbau in Oberungarn. Bis zum Ende der Montanaktivitäten 1547, fördern die Fugger dort mehrere hunderttausend Zentner Kupfer.
Der spätere deutsche König Ferdinand I. (1503 – 1564), aus dem Haus Habsburg, wird 1526 König von Ungarn und Böhmen. Die Habsburger stellen bis 1918 die Könige in diesen Ländern.
Die bayerische Prinzessin Sisi (1837 – 1898) wird 1854 österreichische Kaiserin und 1867 Königin von Ungarn. Sie engagiert sich sehr für die Verständigung zwischen den beiden Ländern und wird dafür bis heute in Ungarn verehrt.
Dem nationalsozialistischen Rassenwahn fallen 1944 ca. 565.000 ungarische Juden zum Opfer. Sie finden ihren Tod in den Vernichtungslagern oder auf Todesmärschen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945, beginnt die Spaltung Europas durch den »Eisernen Vorhang«. Ungarn wird in den Jahren 1947/48 Teil des sowjetischen Machtbereiches.
Beim Endspiel der Fußball-WM gewinnt die deutsche Elf 3:2 gegen die seit 1950 ungeschlagene Nationalmannschaft Ungarns. Das »Wunder von Bern« wird sogar als »eigentliche Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland« und als Beginn der Wirtschaftswunderära gesehen.
Im Juni 1989 durchschneiden der damalige ungarische Außenminister Gyula Horn (1932 – 2013) und sein österreichischer Amtskollege Alois Mock (geb. 1934) den Grenzzaun, der beide Länder und damit auch Ost und West trennt. Der »Eiserne Vorhang« beginnt zu fallen. Kurz darauf kommt es zur Wiedervereinigung Deutschlands.
Die Staats- und Regierungschefs der NATO laden Ungarn, Polen und Tschechien 1997 zu Beitrittsgesprächen, das Militärbündnis betreffend, ein. Am 9. Februar 1999 stimmt das ungarische Parlament dem Beitritt zu. Der feierliche Beitritt Ungarns zur NATO findet am 12. März 1999 statt. Polen und Tschechien treten an diesem Tag ebenfalls der NATO bei.
Die Europäische Kommission empfiehlt 2002, Ungarn und neun andere europäische Staaten in die EU aufzunehmen. Das Europäische Parlament befürwortet dies am 9. April 2003. In einer Volksabstimmung am 12. April 2003 stimmen 83% der Ungarn dem Beitritt zu. Schließlich wird Ungarn am 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union.